Es stimmt, dass Diabetes Typ 2 durch eine unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel verursacht wird, doch neueste Erkenntnisse deuten auf weitere, ungewöhnliche Auslöser hin. Im Jahr 2015 litten laut der International Federation of Diabetes 415 Millionen weltweit an Diabetes. Bis 2040 soll die Zahl auf ganze 642 Millionen Erkrankte steigen. (1) Wie ist ein so immenser Anstieg möglich, wenn das Bewusstsein für gesunde Ernährung und Bewegung bei Diabetikern immer stärker wird?
Forscher interessieren sich vor allem für die Rolle bestimmter Chemikalien auf die Entstehung von Diabetes. Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen der Exposition mit Chemikalien und Diabetes Typ 2. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass diese Umweltgift das Risiko für Adipositas erhöhen können, da sie Schaltkreise im Gehirn beeinflussen, die unter anderem das Ernährungsverhalten regulieren. (2)
Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Stoffe konkret unter Verdacht stehen und wie Sie sich davor schützen können:
5 unerwartete Diabetes-Auslöser in Ihrer Umgebung
1. BPA
Bisphenol A (kurz BPA) ist eine chemische Verbindung, die zur Herstellung bestimmter Kunststoffe, Konserven, Spielzeug, Medizinprodukte und Trinkflaschen verwendet wird.
Laut einer im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlichten Studie deuten Studien darauf hin, dass die BPA-Exposition mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden ist. BPA hat demnach eine direkte Wirkung auf die Zellen der Bauchspeicheldrüse und beeinträchtigt die Sekretion von Insulin und seinem Gegenspieler Glukagon. Die Folge: Eine Insulinresistenz. (3)
Achten Sie beim Kauf der oben genannten Produkte daher darauf, dass diese weder BPA noch dessen Ersatzstoff BPS enthalten, der ebenfalls zu Gesundheitsproblemen führen kann. Verwenden Sie stattdessen Behälter aus Glas oder Edelstahl.
2. Quecksilber
Quecksilber verändert die Funktion der Insulin-produzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, wie Forschungen ergeben haben. Die Auswertung von 34 Studien ergab ein erhöhtes Diabetes Typ 2-Risiko in Verbindung mit einer hohen Quecksilberbelastung. Ein Zusammenhang zwischen der Exposition mit Quecksilber und der Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, wird daher vermutet. (4)
Bei Quecksilber handelt es sich um ein in der Erdkruste vorkommendes Schwermetall, das durch verschiedene Aktivitäten, wie den Goldbergbau oder den Kohleabbau, in die Umwelt freigesetzt wird. Außerdem kommt es in veralteten Zahnfüllungen, elektrischen Schaltern, Glasthermometern und Leuchtstoffröhren vor. Auch einige Fischsorten, wie Schwertfische, bestimmte Thunfischarten und Königsmakrelen enthalten oft große Mengen organischen Quecksilbers.
Achten Sie daher darauf, wenn überhaupt, geringe Mengen dieser Fischsorten zu essen, lassen Sie Ihre Zahnfüllungen regelmäßig überprüfen und nehmen Sie keine ausländischen Medikamente ein, die nicht zuvor von Ihrem Arzt oder Apotheker geprüft wurden. Diese können ebenfalls mit Quecksilber angereichert sein.
3. Cadmium
Wie Quecksilber wird auch Cadmium durch den Abbau natürlicher Bodenschätze freigesetzt. Auch bei vielen Industrieprozessen, wie der Beschichtung von Metallen oder der Kunststoffverarbeitung wird es eingesetzt. Auch Lebensmittel, die auf Cadmium-haltigen Böden kultiviert werden, enthalten das Schwermetall. Hierzu gehören Reis, Getreide, Kartoffeln und Tabak.
In einer 2017 durchgeführten Meta-Analyse fanden Forscher heraus, dass für jedes 1 Mikrogramm/g Cadmium im Urin das Risiko für Diabetes um 16 % anstieg. Zwar sind weitere Studien nötig, um einen Zusammenhang von Cadmium und Diabetes zu bestätigen, aber eine Auswirkung ist definitiv wahrscheinlich. (5)
Vor allem Raucher und Personen, die in einer Cadmium-verarbeiteten Industrie arbeiten, sind einer verstärkten Exposition ausgesetzt. Dazu gehören Arbeiter im Bergbau und in Raffinerien, Pestizidproduzenten, Automechaniker und Batteriehersteller. Die Cadmiumbelastung durch die Ernährung kann laut offiziellen Stellen vernachlässigt werden.
4. Pestizide
Pestizide werden von der Landwirtschaft eingesetzt, um Schädlinge zu vernichten und die Produktivität der Pflanzen aufrechtzuerhalten. Neben Umweltverschmutzungen sind auch wir Menschen durch den universellen Einsatz ständig Pestiziden in der Luft und auf den Nahrungsmitteln ausgesetzt.
In einer Meta-Analyse von 22 Studien im Journal Environment International fanden Forscher einen Zusammenhang zwischen erhöhter Pestizidbelastung und dem Auftreten von Diabetes. (6)
Zu den am stärksten mit Pestiziden belasteten Lebensmitteln gehören Erdbeeren, Äpfel, Kirschen, Pfirsiche und Spinat. Vor allem bei diesen, aber auch möglichst allen anderen, pflanzlichen Erzeugnissen, sollten Sie auf einen biologischen, möglichst natürlichen Anbau achten. Suchen Sie auch den Kontakt zu regionalen Landwirtschaftsbetrieben, die auf den Einsatz chemischer Mittel komplett verzichten.
5. Nickel
Bei Nickel handelt es sich um ein Metall, das oft mit anderen Metallen in Form einer Legierung kombiniert wird. Daraus entstehen Metallmünzen, Schmuck, Ventile, Batterien oder Wärmeaustauscher. Der Ausstoß von Müllverbrennungsanlagen sowie industrielle Abwässer sind ebenfalls Nickel-Quellen.
Eine im International Journal of Epidemiology veröffentlichte Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Nickel-Exposition und dem Auftreten von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen in China. Erhöhte Werte von Nickel im Urin waren positiv mit höherem Nüchtern-Blutzucker und Insulinresistenz verbunden. (7)
Die Nickelmenge in Lebensmitteln und im Trinkwasser stellt laut offiziellen Angaben keine Bedrohung für die Gesundheit dar. Hingegen sind Arbeiter in Nickel-verarbeitenden Industrien einer höheren Exposition ausgesetzt. Den größten Anteil der Nickel-Freisetzung macht die Verbrennung fossiler Brennstoffe aus. Hier ist ein Umdenken hin zu sauberen Energiequellen nötig, die auf natürlichen Energieressourcen beruhen.