Über die giftige Wirkung der Chemikalie BPA wird derzeit regelmäßig in den Medien berichtet. Ob Kunststoffflaschen, Konservendosen oder die Beschichtung von Kassenbelegen – dieser Stoff steckt in vielen Alltagsgegenständen. Was schlechte Nachrichten für unsere Gesundheit sind, denn BPS ist mit diversen Gesundheitsproblemen verbunden, darunter hormonell bedingter Brust- und Prostatakrebs, verfrühte Pubertät und das polyzystische Ovarialsyndrom.
Aber wussten Sie, dass BPA nur eine der tausenden Chemikalien, die unser empfindliches Hormonsystem im Körper beeinflussen und das Risiko für Krankheiten erhöhen können? Diese auch als endokrine Disruptoren bezeichneten Stoffe können Studien zufolge zu Fortpflanzungsstörungen, Fettleibigkeit und Diabetes, Immunstörungen, neurologischen Erkrankungen, diversen Krebsarten, Endometriose und Schilddrüsenproblemen führen.
Die amerikanische Organisation Environmental Working Group (EWG) hat eine Liste der 12 gefährlichsten Chemikalien zusammengestellt, die Ihr Hormonsystem beeinflussen:
Die 12 gefährlichsten Chemikalien, die Ihr Hormonsystem beeinflussen
BPA
Die Chemikalie BPA imitiert im Körper das weibliche Sexualhormon Östrogen. Da der Organismus es wie dieses behandelt, können große Mengen zu hormonell ausgelösten Krebsarten, wie Brustkrebs, Fortpflanzungsproblemen und Übergewicht beitragen.
Wie können Sie es vermeiden? Durch frische Lebensmittel, denn Konservendosen sind häufig mit BPA ausgekleidet. Verzichten Sie auf Kassenbelege und achten Sie darauf, Kunststoff-Produkte aus Polycarbonat (kurz PC) zu meiden.
Dioxin
Im Zuge eines der letzten Lebensmittelskandale ist Dioxin in den Medien sehr präsent gewesen. Doch Dioxine können nicht nur in Eiern enthalten sein, sondern entstehen erschreckenderweise bei vielen industriellen Prozessen. Im Körper signalisieren Dioxine wie weibliche und männliche Sexualhormone. Infolgedessen kann bei Männern die Spermienqualität beeinträchtigt werden. Außerdem haben Dioxine eine krebsfördernde Wirkung und stören das Immunsystem.
Wie können Sie es vermeiden? Leider können Sie keinen Einfluss auf die steigende Dioxinfreisetzung durch die Industrie nehmen, die auch unsere Lebensmittel betrifft. Vor allem tierische Produkte (Eier, Fleisch, Milch und Fisch) sind von den Verunreinigungen betroffen, so dass Sie deren Verzehr möglichst reduzieren sollten.
Atrazin
Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass es ein Pflanzenschutzmittel gibt, das männliche Frösche in Weibchen verwandelt, die sogar lebensfähige Eier produzieren können? Klingt nach Science Fiction, ist aber die pure Realität. Atrazin wird vor allem in den USA zum Maisanbau eingesetzt und verunreinigt dort das Trinkwasser. In der EU ist es zwar verboten, dennoch wird immer wieder bekannt, dass die Grenzwerte auf einigen Feldern überschritten werden. Brusttumore, Prostataveränderungen und eine verzögerte Pubertät können daraus folgen.
Wie können Sie es vermeiden? Kaufen Sie ökologisch angebaute Produkte und filtern Sie Ihr Trinkwasser mit einem zertifizierten Filter, der auch Atrazin entfernt.
Phthalate
Jeden Tag sterben in unserem Körper bis zu 50 Milliarden Zellen einen natürlichen Zelltod. Die Chemikalie Pthalat regt diesen Prozess jedoch an, indem ein „todesinduzierendes Signal“ ausgelöst wird, dass in Hodenzellen einen unerwünschten Zelltod ausgelöst hat. Weiterhin sind eine verringerte Spermienaktivität, Diabetes, Fettleibigkeit und Schilddrüsenstörungen mit Pthalat-Exposition verknüpft.
Wie können Sie es vermeiden? Zunächst sollten Sie Plastikdosen für Lebensmittel, Kinderspielzeug aus Plastik und einige Pflegeprodukte meiden, die Pthalate enthalten. Steigen Sie hier auf plastikfreie Produkte bzw. Naturkosmetik um.
Perchlorat
Möchten Sie ein Gericht essen, das Raketentreibstoff enthält? Ja, Perchlorate sind eine Komponente hiervon, die laut EWG-Tests Lebensmittel und Milch verunreinigt. Perchlorate konkurrieren im Körper mit dem Nährstoff Jod, der von der Schilddrüse für die Hormonproduktion benötigt wird. Natürlich beeinflusst die Anwesenheit von Perchloraten daher Ihren Schilddrüsenhaushalt und damit wichtige Stoffwechsel-Vorgänge im Körper sowie die Gehirnentwicklung bei Kleinkindern.
Wie können Sie es vermeiden? Durch einen Umkehrosmosefilter können Sie Perchlorate aus dem Trinkwasser entfernen. Verwenden Sie außerdem jodiertes Speisesalz um das fehlende Jod im Körper auszugleichen.
Flammschutzmittel
Wildtiere auf der ganzen Welt und selbst Muttermilch sind Studien zufolge mit den chemischen Rückständen von Flammschutzmitteln belastet. Diese auch als polybromierte Diphenylether (PBDEs) bekannte Stoffe imitieren Schilddrüsenhormone im Organismus. PBDEs sind mittlerweile teilweise nicht mehr zugelassen, doch giftige Flammschutzmittel sind dadurch nicht völlig verschwunden, da die Stoffe im Körper und in der Umwelt für längere Zeit vorhanden sind.
Wie können Sie es vermeiden? Hier muss die Gesetzgebung aktiv werden und Tests für Chemikalien anordnen, bevor diese auf den Markt kommen. Achten Sie beim Kauf von mit Schaumstoffen gepolsterten Möbeln auf deren Zusammensetzung.
Blei
Blei schädigt beinahe jedes Organsystem im Körper und wurde mit einer enormen Anzahl an gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht: Permanente Hirnschäden, verminderter IQ, Hörverlust, Fehlgeburt, Frühgeburt, erhöhter Blutdruck, Nierenschäden und Probleme des Nervensystems. In Tierversuchen wurde festgestellt, dass Blei den Sexualhormonspiegel stören kann, was einen Einfluss auf die Fähigkeit Ihres Körpers, mit Stress umzugehen, hat.
Wie können Sie es vermeiden? Ein guter Wasserfilter kann auch hier die Exposition durch Blei aus dem Trinkwasser verringern. Und wenn Sie nach einem Grund suchen, sich besser zu ernähren: Studien haben gezeigt, dass Kinder durch eine gesunde Ernährung weniger Blei aufnehmen.
Arsen
Dieses Gift ist nicht nur in Krimis vertreten – es lauert auch in Ihrer Nahrung und dem Trinkwasser. In großen Mengen ist es tödlich, während niedrigere Dosen Haut-, Blasen- und Lungenkrebs verursachen können. Zudem stört es die Funktion einiger Hormone, die den Zuckerhaushalt im Körper regulieren, die Glukokortikoide. Veränderungen des Körpergewichts, Immunstörungen, Insulinresistenz und Bluthochdruck können die schrecklichen folgen sein.
Wie können Sie es vermeiden? Kurz und knapp: Wasserfilter!
Quecksilber
Beim nächsten Mal, wenn Sie Sushi essen, sollten Sie lieber zweimal überlegen, welcher Fisch darin steckt. Quecksilber gelangt vor allem durch die Kohleindustrie in die Luft und die Ozeane, wo es von fettreichen Seefischen, wie Lachsen, aufgenommen wird. Schwangere Frauen sollten hier vor allem vorsichtig sein, da Quecksilber neurotoxische Auswirkungen auf den Fötus haben kann. Allerdings bindet Quecksilber auch bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne bestehende Schwangerschaft an Hormone, die den Menstuationszyklus regulieren. Das Metall kann auch bei Diabetes eine Rolle spielen, da es die Fähigkeit, Zucker zu verstoffwechseln, hemmt.
Wie können Sie es vermeiden? Konsumieren Sie Meeresfisch bewusster und steigen Sie auf Wildlachs um, wenn Sie gerne ein stück Lachs essen.
Perfluorcarbone (PFCs)
Perfluorierte Chemikalien, die als Anti-Haft-Beschichtung in Kochgeschirr dienen, können auch an bzw. in Ihnen haften bleiben. Sie sind so beständig und resistent, dass nahezu jeder Mensch diese Verbindungen im Körper trägt. Das bedeutet auch: Dass solche Stoffe trotz Verboten in der Umwelt persistieren! Ein beunruhigender Gedanke, da PFCs mit Nierenerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und hohem Cholesterinspiegel verbunden sind. In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass bestimmte PFCs den Hormonspiegel von Sexual- und Schilddrüsenhormonen beeinflussen.
Wie können Sie es vermeiden? Verzichten Sie auf Anti-Haft-beschichtetes Kochgeschirr sowie wasserabweisende Beschichtungen auf Möbeln oder Kleidung.
Organophosphat-Pestizide
Von den Nazis im zweiten Weltkrieg zur chemischen Kriegsführung eingesetzt, landen diese Mittel heute auf den Feldern, um Insekten zu töten. Doch was bei Insekten eine toxische Wirkung auf das Nervensystem hat, belastet uns Menschen nicht weniger! Obwohl dank zahlreicher Studien bestätigt ist, dass diese Pestizide die Fruchtbarkeit und Gehirnentwicklung beeinflussen, werden sie immer nur verwendet. Vor allem das Zusammenspiel von Testosteron mit anderen Zellen und die Funktion der Schilddrüsenhormone wird hierdurch gestört.
Wie können Sie es vermeiden? Durch Nahrungsmittel aus wirklich (!) ökologischem, Chemikalien-freiem Anbau. Achten Sie hier auf die genaue Definition der angegebenen Siegel.
Glykolether
Welche Auswirkung haben Glykolether auf die Hoden von Ratten? Sie schrumpfen! Auch Studien an Malern (Glykolether kommen als Lösungsmittel zum Einsatz) zeigt Blutanomalien und eine verringerte Spermienanhzahl auf. Kinder, deren Zimmer mit Glykolether-haltiger Farbe gestrichen wurden, litten zudem häufiger an Asthma und Allergien.
Wie können Sie es vermeiden? Vermeiden Sie Haushalts-Produkte mit Inhaltsstoffen wie 2-Butoxyethanol (EGBE) und Methoxydiglykol (DEGME). Und achten Sie, bevor Sie das nächste Mal bei sich zuhause streichen, auf die verwendeten Inhaltsstoffe der Farben.