Es ist kein Geheimnis, dass ein übermäßiger Zuckerkonsum Sie schnurstracks auf den Weg zu Übergewicht und Diabetes leitet. Dennoch gehören zuckerhaltige Getränke und Süßigkeiten für die meisten Europäer zum Alltag dazu wie der morgendliche Kaffee. Inzwischen sogar so sehr, dass der Durchschnittsbürger heute 20 Teelöffel Zucker am Tag aufnimmt! Das sind gut 14 Teelöffel mehr als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine gesunde Ernährung empfiehlt! Diese Unmengen an Zucker machen uns nicht nur immer dicker, sondern Experten sind sich auch einig, dass Zucker einen erheblichen Effekt auf unser Gehirn hat. Was passiert also genau mit unserem Denkorgan, wenn wir Zucker essen?
Unser Körper ist nicht für einen derart hohen Zuckerkonsum ausgelegt
Eine Studie der University of Bath konnte nun erstmals eine Verbindung zwischen dem Blutzuckerspiegel und der Alzheimer-Krankheit feststellen [1]. Die Forschungsreihe ergab, dass zu viel Zucker in der Ernährung ein lebenswichtiges Enzym schädigt, das im Frühstadium von Alzheimer eine Entzündungsreaktion auslöst.
Forscher verglichen das Hirngewebe von gesunden Patienten mit denen, die an Alzheimer erkrankt waren, um zu untersuchen, inwiefern sich das Zuckermuster im Gehirn unterscheidet. Hierbei richten sie ihre Aufmerksamkeit auf einen als „Glykation“ bezeichneten Prozess, beim dem Zucker im Blutkreislauf an Proteine bindet. Dadurch entstehen neue Verbindungen, die als Advanced Glycation Endproducts (AGEs) bezeichnet werden.
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Bisher stand der Einfluss dieser AGEs auf den Alterungsprozess im Vordergrund der Forschung. Aber jetzt kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Glykation in den frühen Stadien von Alzheimer das MIF-Protein (Macrophage Migration Inhibitory Factor). MIF spielt eine wichtige Rolle bei der Insulinregulierung, sowie der Kontrolle der Immunantwort und oxidativem Stress. Diese Faktoren stehen in direktem Zusammenhang mit der Alzheimer-Erkrankung.
50 Millionen Alzheimer-Patienten – Tendenz steigend
Dr. Bob Williams, der an dieser Studie beteiligt war, sagt hierzu: „Das zu wissen, ist entscheidend für de Entwicklung einer Chronologie des Fortschreitens der Alzheimer-Krankheit.“ Er hofft, dass die Erkenntnisse dabei helfen werden, Zielpersonen schneller zu identifizieren und neue Behandlungsmethoden zu entdecken.
Laut epidemiologischen Angaben der Bath Universität leiden weltweit 50 Millionen Menschen an Alzheimer [2]. Bis 2050 soll diese Zahl Schätzungen zufolge auf über 125 Millionen Menschen ansteigen. Damit verbunden sind milliardenschwere Kosten für die medizinische und soziale Versorgung, die auf das Gesundheitssystem zukommen.
„Überschüssiger Zucker ist bekanntlich schlecht für uns, wenn es um Diabetes und Adipositas geht, aber dieser mögliche Zusammenhang mit Alzheimer ist ein weiterer Grund, warum wir unsere Zuckeraufnahme kontrollieren sollten“, so Dr. Omar Kassar von der University of Bath.
Warum wir uns nach dem weißen Gift sehnen
Evolutionär bedingt spüren wir ein Verlangen nach süßen und zuckerhaltigen Speisen. Daran ist auch die Freisetzung bestimmter Hormone beteiligt, die beim Verzehr von etwas Süßem ausgeschüttet werden. Je häufiger wir es jedoch konsumieren, desto unempfindlicher werden die Hormonrezeptoren, die Landeplattformen für die Hormone. So müssen wir im Laufe der Zeit immer mehr von den süßen Speisen essen, bis wir das erhoffte Glücksgefühl spüren.
Süchtig ohne es zu wissen
Es sind allerdings nicht nur die offensichtlich zuckerhaltigen Leckereien, wie Softdrinks, Süßigkeiten und Gebäck, die uns zuckersüchtig machen. Die meisten verarbeiteten Produkte, die wir heute im Supermarkt finden, stecken voller versteckter Zucker und Süßungsmittel, bei denen wir nicht im Traum daran denken würden, dass wir damit eine Menge Zucker aufnehmen. Zucker hat bereits seinen Weg in Milchprodukte, Backwaren, Fertiggerichte und vermeintlich „gesunde“ Snacks gefunden – und wir werden immer abhängiger vom süßen Gift.
Sind auch Sie eine Naschkatze?
Dass eine Person gerne zu süßen Speisen greift, scheint bereits in der Kindheit vorbestimmt zu sein. Forscher zeigen, dass die Gehirne fettleibiger Kinder stärker reagieren, sobald sie Zucker aufnehmen. [3] Für manche steht Zucker in direkter Verbindung mit einem Gefühl der Belohnung, was dazu führt, dass diese Personen auch im Erwachsenenalter verstärkt zu Zucker greifen, vor allem aus emotionalen Gründen.
Das passiert im Gehirn bei Zuckerentzug
Weniger Zucker zu essen, wird Ihnen nicht nur helfen, Gewicht zu reduzieren – auch Ihr Gehirn profitiert hiervon! Sobald Sie eine süße Speise essen, steigt Ihr Blutzuckerspiegel rasant an, was Ihre Stimmung hebt und Sie sich energiegeladen fühlen. Kurz darauf fällt der Blutzucker jedoch wieder ab, nachdem er vom Hormon Insulin in die Zellen befördert wurde. Dieser plötzliche Abfall kann uns müde, hungrig und launisch machen.
Obwohl Zucker nicht die alleinige Ursache für psychische Erkrankungen, wie Depressionen und Angstzustände, ist, kann er dessen Symptome verstärken. Die Fähigkeit des Körpers, mit Stresssituationen umzugehen, wird bei hohem Zuckerkonsum beeinträchtigt. Die Wahrscheinlichkeit, Ängste oder Panikattacken zu verspüren, steigt daher an. Das Reduzieren von Zucker kann daher auch helfen, psychische Erkrankungen zu lindern, Ihre Energie zu steigern und Ihnen den Umgang mit stressigen Situationen zu erleichtern.
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Indem Sie den Zuckergehalt in Ihrer Ernährung beschränken und sich für gesündere, nahrhafte und natürlichere Lebensmittel entscheiden, können Sie sich glücklicher, weniger launisch und agiler fühlen. Aber noch wichtiger ist, dass Sie Ihre mentale Gesundheit hiermit schützen und Krankheiten wie Alzheimer vorbeugen können.
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